Klarinettisten – eine kleine persönliche Auswahl

Historisch

Erste große, frühe Kompositionen für das im 18. Jahrhundert noch in den Kinderschuhen steckende Instrument schrieben Carl Stamitz (* 1745 † 1801), Mitglied der Mannheimer Hofkapelle, und Franz Anton Hoffmeister (* 1754 † 1812). Stamitz widmete seine Konzerte für Klarinette und Orchester Joseph Beer (* 1744 † 1812), neben Franz Tausch (* 1762 † 1817) der wichtigste Lehrer Heinrich Baermanns.

Anton Stadler (* 1753 † 1812)  verdanken wir dann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wunderbare Kompositionen Wolfgang Amadeus Mozarts (Quintett KV 581 und Konzert KV 622). Wichtige Fortschritte in der bautechnischen Entwicklung des Instrumentes gingen damit einher.

Die für mich persönlich wichtigsten Klarinettisten im 19. Jahrhundert waren Heinrich Joseph Baermann (* 1784 † 1847) und sein Sohn Carl Baermann (* 1811 † 1885), von dem die noch heute gebräuchliche, unübertroffene Klarinettenschule stammt sowie Richard Mühlfeld (* 1856 † 1907), der Johannes Brahms zu seinen vier späten Kompositionen für Klarinette inspirierte.

Aus der Ära des Swing & Jazz ab den 1930er Jahren muss natürlich Benny Goodman (* 1909 † 1986) erwähnt werden. Er machte die Klarinette wie kaum ein anderer Jazzmusiker populär. Bemerkenswert sind dessen Crossover-Aktivitäten. So wurden Werke von Bela Bartok, Aaron Copland, Paul Hindemith, Darius Milhaud und Francis Poulencs ihm gewidmet oder von ihm in Auftrag gegeben; Mozarts Quintett und Konzert spielte er für die Schallplatte ein.

Karl Leister (* 1937) galt in seiner Zeit als Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker (1959 bis 1993) vielen als musikalisches Vorbild; auch Jahre nach seinem Orchesterruhestand war er noch er als Professor und Solist tätig.

Das Professoren- und Solisten-Trio Sabine Meyer (* 1959), Reiner Wehle (*1954) und Wolfgang Meyer (* 1954 † 2019) hat sich um Wiederentdeckung, Popularität und Erweiterung des Klarinettenrepertoires sehr verdient gemacht. Nicht minder übrigens Dieter Klöcker (* 1936 † 2011) mit unermüdlichem Schaffen und seinem Consortium Classicum.

Aktuell

Aus Schweden hören wir seit Jahren Exzellentes und Experimentelles von Martin Fröst (* 1970), und seit Sebastian Manz (Hannover, * 1986) im Jahr 2008 den renommierten Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München gewann hören wir von ihm ebensolches sowohl als Orchestermusiker beim SWR als auch als Solist.

Aus Wien kommen Daniel Ottensamer (* 1986), Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker, und sein jüngerer Bruder Andreas Ottensamer (* 1989), Soloklarinettist bei den Berliner Philharmonikern. Beide reüssieren auch als Solisten und Kammermusiker auf Tournee und Tonträger/CD.

Um die Wiederentdeckung des historischen Klarinettenrepertoires auf originalgetreu nachgebauten Instrumenten macht sich seit 1999 das Ensemble Clarimonia verdient (mit den Musikern Jochen Seggelke, Bernhard Kösling und Ekkehard Sauer).

Auf jeden Fall sollte ich noch David Orlowsky (* 1981), Matthias Schorn (* 1982) und Pablo Barragán (* 1987) erwähnen!